von Erik König
•
17 Feb., 2021
Einer der bedeutendsten Gürtel der Spätantike befindet sich in der Paul Getty Villa in Malibu und datiert 379 bis 395 AD aufgrund der jüngsten Münze des Kaisers Theodosius 1. Er bestand aus einer Juwelen besetzten Mittelplatte mit Saphir, Smaragden und Granaten, umringt von 23 Fassungen mit Münzen verschiedenster Kaiser von Constans bis Theodosius I. Hauptfarbe grün durch grüne Glaspaste. Die Münzprägungen sprechen für eine Produktionen in den Ostgebieten des Reiches. Um dies wunderbare Original zu rekonstruieren, verwendete ich Silberblech, aus dem ich die einzelnen Fassungen und Scharniere lötete und montierte. Als Glaspaste verwendete ich grüne Glasplatten von ca. 2mm Stärke ,die ich für jedes Kompartiment passend schleifen mußte, so auch für die dreieckigen Zwickel in den Münzfassungen (92 Stück) . Um den großen Saphircabochon zu ersetzen, verwendete ich einen großen Iolith, auch Wassersaphir genannt. Ich entschloß mich, die ovalen leeren Fassungen mit blauen Steinen , Kyaniten, zu rekonstruieren, da Smaragde in der Antike stest rechteckig vorkommen, entsprechend ihrer rhombischen Naturform. Nur im Hellenismus verstand man sich auf das Umschleifen von Smaragden. Ovale Fassungen konnten auch nicht für Perlen sprechen, die stets auf Draht gefädelt in Fassungen verwendet wurden. Weitere Granate hätten optisch auch keinen Sinn gemacht. Nach dem Verlöten und überarbeiten der einzelnen Fassungen, mußten alle Steine und Glassteine gefaßt werden. Nach weiterem Überarbeiten konnte das Stück goldplattiert werden. Aufgrund der Länge des Originals ist es nicht sicher, ob dieser Gürtel von einem Mann oder einer Frau getragen wurde. Spätantike Mosaike, z.B. Piazza Amerina, zeigen die Verwendung von großen ovalen Gürtelschließen bei Frauen , getragen auf Colobium oder Dalmatika. Die frühesten Belege von Münzen in Verwendung als Schmuckbestandteil datieren um 200 n.Chr. Aufgrund der Sortierung der verschiedensten Kaisermümnzen gehe ich hierbei nicht von einem Machtsymbol aus. Das Photo oben zeigt den Gürtel getragen auf einem gewebten Gürtel, um die Seidentunika zu schützen. Diese wurde nach einem Grabfund des Paulinus Sarkophags Trier nachgerabeitet in zweifarbiger Seide mit Kreuzmotiven.